Wer war Alfonso Diaz' Begleiter, der schließlich den Mord an Juan Diaz ausführte? Während der Historiker Böhmer den Namen Juan Prieto aus einem Schreiben Papst Paul III. an König Ferdinand I nennt, kann man den Berichten Georg Hörmanns an Anton Fugger folgend den Namen "Valdez" aus dem Bericht über die wohl irrtümlich angenommene "Waldenser" Herkunft des "Knechts" lesen. Der hat wohl in Haft kein Wort über seine Identität verlauten lassen oder mindestens behauptet, er würde kein Wort verstehen um sich auf diese Weise einer Vernehmung zu entziehen. Im Verlauf des Prozesses jedenfalls wird eine mögliche Verwandtschaft des Täters mit Juan Diaz erwähnt. Diese wäre tatsächlich möglich, denn eine Tante des Juan Diaz war mit einem Sohn des Fernando (Don Hernando) de Valdés, Andrés de Valdés verheiratet. Von dessen Nachkommen habe ich derzeit noch keine Information. Insofern ist es aus meiner Sicht durchaus möglich, dass Juan Prieto genannt wurde um die weit exponiertere Familie Valdés zu schützen. Klar ist nur, dass der Name des Täters nur aus einer nicht vollständig geklärt ist.
Welche Beziehung hatte Ottheinrich zu den nach Innsbruck gesandten Redwitz und Wilhelm Vogt? Auffinden der Aufzeichnung der Verhandlungsprotokolle im Hauptstaatsarchiv. Zumindest Redwitz scheint am Tag des Mordes in der Stadt gewesen zu sein. Ich gehe der Vermutung nach, dass Redwitz, aus dem Nordgau der jungen Pfalz stammend, in seiner Jugend in Bologna studierte und deswegen am Neuburger Hof mindestens als Übersetzer tätig war, vielleicht aber auch eine Position in der Verwaltung des Hofs oder im Magistrat der Stadt besaß.
Obwohl der Tod des Juan Diaz in Bezug auf die Umstände und Ausführung der Tat recht detailreich beschrieben ist, wie auch die Verfolgung und Festsetzung der Täter sowie die Verhandlungen um deren juristische Aufarbeitung, so fehlt doch jeder Hinweis auf die Begräbnisstätte des Leichnams. Angesichts der Umstände dürfte es nicht wahrscheinlich sein, dass die sterbliche Hülle Juans in der Stadt Neuburg beerdigt wurde, doch das wie, wann, durch wen und wo ist ungeklärt. Eine mögliche Spur zum Grab des Juan Diaz findet sich auf einem Entwurf zu der von Ottheinrich selbst in Auftrag gegebenen Gedenktafel in lateinischer und deutscher Sprache, der in den Pfalz-Neuburg-Akten im Hauptstaatsarchiv zu finden ist. Dort ist in deutscher Sprache: "Hier liegt das theuer Blut". Soweit noch weitere Unterlagen zu dem Auftrag vorhanden sind, könnte sich aus diesen der Ort der Grabstätte ergeben. Eine Alternative zu dieser Vermutung findet sich in dem Band "Jesuiten und Jesuitereien", einer Geschichte aus der Feder von Friedrich Wilhelm Gubitz aus dem Jahr 1821. Diese lässt vermuten, dass Diaz Leichnam nach Steinach gebracht wurde und in der Gruft der dortigen Burgherren zur Ruhe gebettet wurde, doch die Erzählung könnte angesichts ihrer blumigen Ausführung auch frei erfunden sein. Die Einnahme der Stadt durch Truppen des Kaisers könnte ein anderer Grund sein warum die Begräbnisstätte des Diaz unbekannt ist. Der Kaiser wusste sehr wohl wer Diaz war - und fraglos empfand er die Anwesenheit Diaz' in Neuburg als eine Provokation durch Ottheinrich.
In Bezug auf den Mord sollten sowohl von Bucer, Ottheinrich, Francisco de Enzinas und anderen aus dem Umfeld des Diaz Aufzeichnungen oder Briefwechsel vorhanden sein. Diese Quellen müssen noch weiter erforscht werden.
Die Motivlage für den Mord ist nicht endgültig klar. Handelte Alfonso im Auftrag oder unter Druck anderer oder war das Mordmotiv privat begründet? Welche Rolle spielte der Beichtvater des Kaisers, de Soto oder andere Persönlichkeiten im Umfeld des Papstes, die ein ernsthaftes Interesse daran hatten den Konflikt Kaiser Karls V. mit den reformierten Fürsten, besonders dem Schmalkaldener Bund zu verschärfen?
Welche Rolle spielte die Beziehung des Franzisco de Enzinas zu Diaz? Der Vater des Francisco, Alvaro Enzinas gehörte zu den Geldgebern des Karl V und lieh ihm im September des Jahres 1546 100000 Dukaten zu den bereits gewährten Darlehen von 70000. Zu bemerken ist, dass zuvor Jaime de Enzinas, Bruder des Franzisco, in Rom auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden war. Quelle: Academia.edu - Spanien_und_der_Basler_Buchdruck_1985_VIII_Die_Haeretiker_2_Valdés_Enzinas, verfasst von Carlos Gilly, Privatdozent an der Universität Basel (Aus einem Brief von Francisco an Juan Diaz vom 25.11.1545 lässt sich allerdings schließen, dass das Verhältnis zu den Eltern aufgrund der Zuwendung zur Reformation erheblich gestört war)
Wer war der Begleiter von Alfonso Diaz? Juan Valdez (Johann Valdesio??) oder (Juan Prieto), der von Pabst Paul III, in einem Schreiben vom 28.9.1546 an König Ferdinand I als Mörder genannt wird? Hier sollten die Gerichtsakten in den "Pfalz-Neuburg Akten" Klarheit schaffen. Quelle: Bullinger Briefwechsel - Anmerkung zu Brief von Musculus an Bullinger [2399] - siehe auch "Richtigstellung"
Juan Diaz hinterließ ein Testament welches von dessen zeitweiligem Bediensteten und Mitstudenten in Paris, Hernando Diaz (nicht verwandt) vollstreckt wurde. Wann wurde das Testament verfasst? Hat Juan seinen Tod vorausgeahnt?
In einem Briefwechsel Anton Fuggers findet sich ein Hinweis darauf, dass Alfonso während seiner Haftzeit in Innsbruck Kontakt mit Leopold de Taxis hatte, den er irrtümlich für den Postmeister (auch) der Innsbrucker Poststation hielt. Leopold de Taxis hatte hervorragende Beziehungen zu Karl V, aber auch zum Bischof Trients, seinem Schwager, womit sich eine Verbindung zum Vatikan geradezu aufdrängt.
Welche Rolle spielte die Verärgerung Karl V wegen der wohl erst in Regensburg wahrgenommenen Aufgeschlossenheit Ottheinrichs Onkel Friedrich II bei der doch recht harten Einnahme Neuburgs durch Truppen Karl V im September 1546?
Laut dem Neuburger Pfarrerbuch nur einschließlich 1545 als Hofprediger in Neuburg, ab 1545 in Heidelberg, als Hofprediger Friedrichs II. Auch wenn hinsichtlich des exakten Datums der Ordination/Versetzung Interpretationsspielraum besteht, denn soweit bekannt, verließ Bartholomäus am 25.3., nach der fingierten Abreise Alfons Diaz, zusammen mit Bucer und Frecht Neuburg in Richtung Heidelberg. Dennoch sollte der Widerspruch geklärt werden.